Die 59. Internationale Kunstausstellung der Biennale di Venezia ist seit 23. April bis 27. November 2022 zu sehen. Sie wurde von Cecilia Alemani kuratiert, von Roberto Cicutto organisiert und findet im zentralen Pavillon (Giardini) und im Arsenale statt.
Der Titel „The Milk of Dreams“ stammt aus einem Buch von Leonora Carrington (1917-2011), in dem die surrealistische Künstlerin eine magische Welt beschreibt, in der das Leben durch die Fantasie immer wieder neu erfunden wird. Eine Welt, in der sich jede/r verändern, verwandeln, etwas oder jemand anderes werden kann.
Metamorphosen, Beziehungen, Verbindungen
Die Ausstellung umfasst 213 Künstler*innen aus 58 Ländern, 180 von ihnen nehmen zum ersten Mal teil. Zahlreiche Werke, Objekte und Projekte der 80 nationalen Pavillons wurden speziell für die Biennale Arte konzipiert – basierend auf zahlreichen Gesprächen mit Künstlern, die in den letzten Jahren geführt wurden. Die Fragen, die dabei immer wieder auftauchten, betrafen das bedrohte Überleben unserer Spezies, aber auch viele andere Fragen, die Wissenschaften, Künste und Mythen unserer Zeit betreffend. Die Leitthemen für diese Biennale Arte konzentrieren sich folglich vor allem auf drei Themenbereiche: die Darstellung von Körpern und deren Metamorphosen; die Beziehung zwischen Individuum und Technologie sowie die Verbindung zwischen Körper und Erde.
Für den Österreichischen Pavillon …
… konzipierten Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl unter dem Titel „Invitation of the Soft Machine and Her Angry Body Parts“ bühnenartige Installationen, in denen sich ihr gesamter künstlerischer Kosmos ausbreitet – von Malereien über Textilarbeiten, Fotografien, Objekten bis hin zu Soundarbeiten und Videos. Diese „Begehrensräume“ irritieren konventionelle Vorstellungen musealer Präsentationen und unterlaufen die Hierarchien von Kunst und Design, von High and Low. Sie können als Befreiung von Konventionen verstanden werden – für sich selbst und für die Betrachterinnen und Betrachter.
Zusätzlich zu Venedig …
… gibt es ein Begleitprogramm, das u.a. auch eine Brücke nach Österreich schlägt. Denn zum ersten Mal erweitern Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl den Österreichischen Pavillon um einen Nebenschauplatz, der zeitgleich in Wien bespielt wird. Austragungsort ist der neue Standort von Phileas (Opernring 17, 1010 Wien), der im Mai 2022 eröffnet. Die Künstler*innen wollen ihre Arbeiten nicht als Belehrungen verstehen, sondern als sinnlich-lustvolle Einladungen, gemeinsam utopische Sphären zu betreten und Alternativen vorstellbar zu machen.
Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl treten sowohl in Einzelprojekten als auch als Duo in Erscheinung. Zuletzt präsentierten sie fulminante Installationen bei der Biennale in Lyon und im Kunsthaus Bregenz. 2023 sind sie zu einer Einzelausstellung im Palais de Tokyo in Paris eingeladen.