Warum Luxus vor allem Schönheit ist

Kitzbühel & Alpenraum | Ausgabe 18 | Herbst 2023 | Interview: Barbara Jahn

Eigentlich ist das Familienunternehmen F/LIST auf der ganzen Welt zuhause – von Nordamerika über Europa bis in den Mittleren Osten. Der Ausgangspunkt österreichischer Innovationskraft ist jedoch das niederösterreichische Thomasberg, wo vor drei Generationen eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm. Streifzug hat mit Werner Kartner, Chief Commercial Officer, und Thomas Nix, Group Director Residences, gesprochen.

Streifzug: F/LIST steht für Vision. Welche Philosophie steckt da dahinter?

Werner Kartner: Wir haben über die Jahre viel Know-how über den Residence-Bereich, aber auch über den Flugzeugbereich gesammelt. Auf Basis dessen nutzen wir unser globales Firmennetzwerk, um mit unseren Kunden – seien es Architekten, Designer oder auch private Auftraggeber – in einen Co-Creation-Prozess einzutauchen. Ziel ist es, dass wir in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden unser umfangreiches Wissen und unsere Kompetenz zur Anwendung bringen, um dann gemeinsam ein Produkt zu entwickeln. Es war schon immer unsere Vision und unser Bestreben, mit unserer Innovationskraft neue Designs zu kreieren.
Thomas Nix: Die Ideen, die der Endkunde hat, sind oft schnell gerendert. Eine unserer besonderen Kompetenzen liegt darin, alles möglich zu machen, auch wenn es kompliziert wird. Das ist auch die Intention der Co-Creation-Workshops, in denen man mit dem Architekten und dem Designer schaut, was überhaupt möglich ist und was alles integriert werden kann.

„Wir möchten Innenräume gestalten, die es zuvor noch nicht gegeben hat.“ – Werner Kartner, Chief Commercial Officer

Streifzug: Welche Produkte bieten Sie an?

Werner Kartner: Mit unseren hochentwickelten und auch preisgekrönten Produkten legen wir unseren
Fokus nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern vor allem auch auf die größtmögliche Entfaltung von Individualität und Selbstverwirklichung, mit der unsere Kunden ihre persönlichen Visionen realisieren können. Im Zentrum unseres Tuns stehen daher die Integration der Technik und die Multifunktionalität der Produkte.

Streifzug: Sehen Sie sich als Schnittstelle zwischen Architekten und Kunden?

Werner Kartner: Wir sehen uns als Verbindungsstelle. Der gemeinsame Weg ist sehr dynamisch, aber sehr effizient. In unserem Co-Creation-Prozess vermeiden wir unnötige Verzögerungen: Wenn wir von Anfang an eingebunden sind, können wir schnell herausfinden, was der Kunde möchte. An diesem Punkt können wir direkt ansetzen und gemeinsam mit Architekten und Designern die passende Lösung erarbeiten. Der Kunde ist selbst in diesen ganzen Prozess eingebunden und ist am Ende dann nicht überrascht. So gesehen betrachten wir uns als integriertes Kundenteam.

Streifzug: Welche Ansprüche haben Sie selbst an Ihr Produkt?

Werner Kartner: Da gibt es nur eine Antwort: die höchsten. Wir hinterfragen stets den Status quo. Im F/LAB stellen wir manchmal Produkte in einem gewissen Reifegrad vor, der erst in ein paar Jahren abgeschlossen sein wird, geben aber so schon eine Vorschau, womit man zukünftig planen können wird. Das ist eine sehr interessante Entwicklung, speziell, wenn es um nachhaltige Produkte geht. Aber abgesehen davon machen wir keine Kompromisse bei der Qualität: Wenn das Produkt dann fertig entwickelt ist, muss es unseren Ansprüchen zu 100 Prozent genügen.

Das F/LIST Managementboard, v.l.n.r.: Andreas Aigner (COO), Katharina List-Nagl (CEO), Werner Kartner (CCO) and Michael Groiss (CFO)

Streifzug: Wie kriegt man Tradition und Innovation auf einen Nenner?

Thomas Nix: F/LIST hat immer schon weit vorausgeblickt. Das und dass wir die richtigen Leute am richtigen Platz haben, ist genau das, was F/LIST ausmacht. Was wir bewusst nicht machen, ist, dass wir das F/LAB vom Rest komplett abkapseln, wo Leute nur in der Zukunft denken, sondern es muss integrativer, agiler Bestandteil des Unternehmens sein. Nur so kann man rasch vorwärtskommen.

Streifzug: Was bedeutet Luxus für Sie?

Werner Kartner: Für uns steht das Maßgeschneiderte im Vordergrund – „Haute Couture“, wenn man so will. Luxus bedeutet für uns, Vorreiter in der Technologie zu sein – in enger Verbindung mit Handwerk – und auf unsere Art einzigartig zu sein.
Thomas Nix: Wichtig ist es uns, unsere Mitarbeiter hervorzuheben, ohne die unser Erfolg gar nicht möglich wäre. Besonders stolz sind wir auf die Lehrwerkstätten, in die wir viel investieren. Die jungen Menschen sollen verstehen, was unser Ziel ist und dass wir das nur gemeinsam schaffen können. Jeder hat die Möglichkeit, sich hier in dem, was man gerne tut – auch international – weiterzuentwickeln. Gerade im Ausland haben wir großartige Kollegen, mit denen große Sprünge möglich waren. Auch das macht F/LIST aus.

Streifzug: Herzlichen Dank für das Gespräch!

„Luxus bedeutet nicht, dass etwas teuer ist. Es bedeutet, dass etwas schön ist.“ – Thomas Nix, Group Director Residences