Projekt Beschreibung

München | Ausgabe 64 | Sommer 2023

Der international erfolgreiche Fotograf Christian Angerer ist bekannt für seinen besonderen Blick für Details und die Arbeit u.a. mit Top-Models, Hollywood-Stars oder Pop-Legenden. Typisch für ihn: Jedes Bild ist wie ein Ausschnitt aus einem Spielfilm. Doch was unterscheidet ein normales Foto von einem cineastischen? Und wie entstehen überhaupt Ideen für diese besonderen Momente? Der Fotograf im Streifzug-Interview.

Fotograf Christian Angerer: Sting

Streifzug: Herr Angerer, wie entstehen Ideen für cineastische Aufnahmen?
Christian Angerer: Die Ideen umgeben einen   … Du musst sie nur spüren, zulassen und dann zu etwas völlig Neuem zusammenbringen; das ist die Magie, die dann entsteht. Ich habe meine Kamera stets bei mir, denn überall lauern fantastische Geschichten. In der Münchner „Osteria Italiana“ z.B. unterhielt ich mich mit vier Jungs vom Nachbartisch und gab auf Anfrage Essensempfehlungen. Wer da neben mir saß, erfuhr ich erst viel später. Ich hatte den Star des Abends unter ihnen – Sting! – zuerst nicht direkt sehen können. Als sie kurz vor dem Dessert waren, hatte ich eine spontane Idee und fragte ihn, ob er die Zabaglione vor dem Restaurant mitten auf der Straße live zubereiten könnte. Dazu zeigte ich ihm einige Fotos von mir und er stimmte sofort zu. So hatte ich bald sehr persönliche Aufnahmen mit ihm und seiner Band „im Kasten“. Das Foto hat übrigens einen internationalen Foto-Award gewonnen. Und genau das suche ich in jedem Motiv: den besonderen Moment, die Magie des Augenblicks.

Fotograf Christian Angerer: Frau auf Fell

Streifzug: Hat man da kein Lampenfieber, mit solch großen Legenden zusammenzuarbeiten?
Christian Angerer: Ich arbeite stets mit größtem Respekt vor meinem Gegenüber. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es sich um eine Zufallsbekanntschaft in New York oder Paris handelt oder eben um einen Weltstar. Der Respekt ist wichtig. Und die Verbindung und Stimmung müssen echt und zuverlässig sein.

Fotograf Christian Angerer: Bilder für großes Kino

Streifzug: Aber ist es nicht so, dass ein Hollywood-Star wie z.B. Gerard Butler andere Anforderungen stellt?
Christian Angerer: Ich hatte das Glück, dass ich vor langer Zeit u.a. zahlreiche Radiosendungen moderiert habe. In der Zeit durfte ich Interviews mit Freddy Mercury, David Bowie, Falco, Tom Petty, Dusty Hill (ZZ Top) und vielen anderen machen. Da lernt man mit Besonderheiten umzugehen. Auch in meinen Münchner Produktionsstudios gehen zahlreiche Schauspieler ein und aus. Oder nehmen Sie beispielsweise Walter Taferner und seine Frau Etha. Ich hielt ihren Streifzug in einem Münchner Café in Händen und war erstaunt, dass es ein so hochwertiges Immobilien-Magazin gibt. Walter und ich haben uns dann sehr spontan getroffen und uns sofort gut verstanden. Seine außergewöhnliche Vergangenheit, seine besondere Lebensgeschichte, all das, was er schon gemacht hat, ist pures Storytelling. Da würden mir noch zig Dinge einfallen, wie man hierzu etwas Einzigartiges inszenieren könnte. So ist übrigens auch die Idee für diese Fotostrecke hier im Magazin entstanden – durch den sympathischen Kontakt mit ihm und durch seine Begeisterungsfähigkeit.

Fotograf Christian Angerer: Frau am Fenster

Streifzug: Was unterscheidet den Spielfilm vom cineastischen Foto?
Christian Angerer: Bei einem Spielfilm erzählen tausende Einzelbilder eine Geschichte. Und genau das ist die besondere Schwierigkeit in der cineastischen Fotografie. Denn hier muss nur EIN Bild, dieser eine eingefangene Moment, eine Geschichte wie in einem Film erzählen. Cineastische Bilder müssen echte „Blick-Stopper“ sein, an denen man nicht vorbeigeht. Sie müssen einen einfach in den Bann ziehen.

Die Fotografie ist meine Leidenschaft, aber ich bin darüber hinaus auch seit 30 Jahren in der Werbung tätig. Weil es für mich auch dabei darum geht, packende, cineastische Geschichten zu erzählen, die berühren und die hängenbleiben. Das ist auch der Grund, warum sich viele Menschen von mir cineastisch inszenieren lassen. Vorstände, Schauspieler oder jemand, der es sich einfach leisten möchte … Wer will sich nicht einmal wie in „Mission Impossible“, als James Bond oder in einem Road-Movie sehen? Eben echtes, großes Kino fürs Auge, aber auch für die Seele.

Fotograf Christian Angerer: motorradfahrer

Christian Angerer

Für seine Arbeiten als Kreativer erhielt Christian Angerer internationale Awards wie die begehrten goldenen Cannes Lions oder Medaillen des Art Directors Club. Erst kürzlich erhielt er von einer internationalen Jury eine Goldauszeichnung als „Photographer of the Year (Germany)“. Christian Angerer hat in München seine Basis. Meist ist er jedoch in New York, Barcelona, Kapstadt, Paris und Venedig anzutreffen, da dort „jede Ecke etwas Besonderes und Magisches“ erzählen kann.

Kontakt

Christian Angerer
c/o HUCKLEBERRY FRIENDS/
NEUE WESTPARK STUDIOS
Bismarckstraße 3
D-80803 München
T +49 (0)89 383676-76
christian.angerer@christian-angerer.com
www.christian-angerer.com
www.instagram.com/christianangererhuckleberry

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