Er war einer der bedeutensten italienischen Architekten und Designer der Moderne überhaupt. Gio Ponti beeinflusst Designer auf der ganzen Welt bis heute und seine Werke leben in zahlreichen Bauten, Entwürfen, Möbelstücken und nicht zuletzt in der von ihm gegründeten Zeitschrift „Domus“ weiter.
Gio Ponti und die Moderne
1891 in Mailand geboren und eröffnete Ponti dort 1927 auch sein eigenes Architekturbüro. Bereits ein Jahr später gründete er mit seinem Kollegen Gianni Mazzocchi die Architektur- und Designzeitschrift „Domus“, deren Leitung er lange Zeit innehatte. Ponti war einer der wichtigsten Vertreter der in den 1930er Jahren neuen Architekturbewegung des Rationalismus. Man wollte weg von den Ornamenten und Stuckaturen des Historismus und wandte sich ab vom Stil des Neoklassizismus. Seine eigene Zeitschrift diente ihm dabei als wichtiges Sprachrohr.
Vielfalt durch Farben und Schatten
Die Abkehr vom Gewohnten fiel dabei oft radikal aus. Trotz seiner klaren und reduzierten Architektur wirken die Entwürfe von Gio Ponti aber niemals langweilig oder eintönig. Die Einfachheit der Linien vermochte der Italiener mit einem gekonnten Spiel der Farben aufzupeppen. Viele seiner späteren Möbelentwürfe tragen dieser Vorliebe Rechnung. Auch in seinen architektonischen Entwürfen lässt das Spiel mit Licht und Schatten die Bauwerke noch imposanter erscheinen und wird zum typischen Merkmal in der Nachkriegsarchitektur.
Revolutionäre Architektur in Italien
1958 entstand das Gebäude, das den italienischen Architekten und Designer mit einem Schlag auch international bekannt machte: Das Pirelli-Hochhaus in Mailand. Lange Zeit war das Gebäude für den bekannten Reifenherstelller mit seinen 127 Metern Höhe das höchste Haus in Mailand. Revolutionär war vor allem die neue Grundform des Baus. Ponti verabschiedete sich dabei vom einfachen Quader und lässt sein Gebäude ellipsenartig in die Höhe wachsen. Besonders beeindruckend sind die Licht- und Schattenspiele der Stahlbetonträger im Inneren des Hochhauses. Weitere herausragende Bauwerke von Ponti sind das Hotel Parco dei Principi in Sorrento (1962), die Kirche des Hl. Franziskus in Mailand (1964), die Kathedrale in Tarent (1967-1970) und das Denver Art Museum (1966-1971). Die geradlinige Stahlbeton-Architektur mit den Cut-Out-Elementen wirkte in den 1960er Jahren geradezu revolutionär. Und tatsächlich haben Pontis Bauwerke bis heute eine monumentale Aussagekraft.
Gio Ponti und Molenti
Die vielleicht wichtigste Zusammenarbeit ging Ponti als Designer für den Möbelhersteller Molteni in den 1960er Jahren ein. Die Designentwürfe von Gio Ponti leben bis heute in den Möbeln des bekannten italienischen Labels weiter. Molteni selbst war schon in den 1950er und 1960er Jahren führend im Bereich Interior Design. So war Angelo Molteni auch maßgeblich an der Gründung der bekannten Möbelmesse Salone del Mobile in Mailand 1961 beteiligt. Neben Sesseln, Clubtischen und Regalen hat sich Ponti auch in zahlreichen Fliesendesigns und Accessoires verewigt.
Gio Pontis Möbeldesigns stehen stets im Dialog mit dem Raum und mit sich selbst. Seine abstrakte, architektonische Herangehensweise wird in all seinen Designs sichtbar. Er sah seine Designs stets im Zusammenspiel mit Architektur und Umgebung und wollte – wie schon seine Kollegen der Bauhausbewegung – ein ästhetisches Gesamtkunstwerk schaffen.
Ponti lebte bis zu seinem Tod 1979 in Mailand in dem von ihm entworfenen Wohnhaus, dem Casa Ponti.
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