Projekt Beschreibung

28.01.2021

Seit gut einem Jahr durchlebt die Welt eine Krise wie schon lange nicht mehr. Nicht nur die Gesundheit der Menschen ist davon betroffen, auch die Wirtschaft leidet stark darunter. Nicht so am Immobilienmarkt! Ein Rückblick auf das Jahr 2020 und eine Analyse der Immobilienpreise zeigt, dass der Wohnmarkt – wie bereits erahnt – von der Corona-Krise weitestgehend unberührt bleibt.

Die Stadt Hamburg wird als Wohngebiet immer beliebter. Das hat auch Auswirkungen auf die Preisentwicklung.

Darum ist die Krise eine Chance für den Immo-Markt

In den letzten fünf Jahren sind Immobilienpreise jeglicher Art sowohl in Österreich als auch in Deutschland deutlich gestiegen. Dieser Höhenflug macht auch in Krisenzeiten keinen Halt, denn auch im vergangenen Jahr konnte wieder ein Plus bei den Miet- und Kaufpreisen von Immobilien verzeichnet werden. Man möchte meinen, dass die Menschen in diesen – vor allem wirtschaftlich – schwierigen Zeiten finanziell zurückstecken müssen. Doch die Unsicherheiten der Pandemie, die immer wiederkehrenden Lockdowns und Ausgangssperren und das vermehrt vorkommende Home-Office haben den Wunsch nach einer eigenen Immobilie verstärkt – besonders den Wunsch nach einer Immobilie auf dem Land. Zudem stellen Immobilien und Grundstücke eine sichere Geldanlage dar.

Die Nachfrage ist also hoch. Das Angebot allerdings eher weniger. Diese Tatsache beschleunigt die Preisanstiege daher enorm. Nicht nur bei Neubauten, auch Bestandsimmobilien, die vor allem in Österreich ohnehin einen sehr hohen Standard aufweisen, erfreuen sich hoher Beliebtheit. Hinzu kommt eine anhaltende Niedrigzinspolitik, die die Investitionsbereitschaft zusätzlich erhöht. Casper Engelen, Immobilienanalyst bei Raiffeisen Research fasst zusammen: „Unter dem Eindruck der Krise und der auch nach dem Lockdown weiterhin hohen Unsicherheit ist das Sicherheitsargument als maßgebliches Kaufmotiv wieder stärker in den Fokus gerückt.“

In den Bezirken Kitzbühel und Innsbruck sind die Immobilienpreise in Tirol am höchsten.

Tirol, das Land mit den höchsten Immobilienpreisen

Obwohl es noch zu früh für eine exakte Statistik ist, konnte im Corona-Jahr in allen Bundesländern Österreichs ein Preisanstieg bei Immobilien verzeichnet werden. Die teuersten Immobilien befinden sich jedoch in Tirol. Die Lage inmitten der Berge schränkt das Bauland sehr ein, daher sind die Preise hier am höchsten. Laut dem Immobilienpreisindex der Österreichischen Nationalbank (ÖNB) stehen, trotz des bereits sehr hohen Ausgangslevels, äußerst starke Erhöhungen der Durchschnittsmietpreise zu Buche. Insbesondere die Bezirke Kitzbühel, Reutte, Innsbruck Stadt, Kufstein und Imst erleben eine deutliche Immobilienpreissteigerung. Die prozentuellen Werte bei Neubau-Wohneigentum schwanken zwischen einem Plus von 1,6% (in Lienz) und 5,3% (in Innsbruck).
Betrachtet man die derzeitigen Durchschnittspreise bei einem Hauskauf, hat Kitzbühel mit € 3.612,90/m2 eindeutig die Nase vorne, gefolgt von Innsbruck mit € 3.179,60/m2. Im Bereich der Eigentumswohnungen dreht sich der Spieß – hier liegt Innsbruck mit einem Mittelwert von € 4.556,37/m2 knapp vor Kitzbühel mit € 4.357,42/m2.

München ist und bleibt der Hot-Spot für teures und qualitativ hochwertiges Wohnen.

München und Hamburg ebenfalls stark

Doch nicht nur in Österreich klettern die Immobilienpreise in die Höhe. Wie der Marktbericht 2020/21 über die Immobilienpreisentwicklung in Deutschland von Engel & Völkers bestätigt, setzte sich die Preisentwicklung im vergangenen Krisenjahr in der selben Manier wie im Vorjahr fort. Eigentumsimmobilien weisen einen Anstieg von über 10,5% im Vergleich zu 2019 auf. Vor allem der Nachfrageüberhang bei Mietobjekten lässt die Preise in die Höhe schellen. Daher greifen viele zur Alternative und kaufen sich eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus. Ferienimmobilien sind ebenfalls beliebte Investitionsobjekte. Die verstärkte Nachfrage in allen Segmenten führt folglich zu höheren Angebotspreisen.

Vorreiter und damit die teuerste Stadt Deutschlands ist – wie viele wahrscheinlich bereits ahnen – München. Die Nachfrage in der Luxus-Metropole ist ungebrochen hoch und weist eine äußerst niedrige Leerstandsquote, nämlich lediglich 0,2%, auf. Aber auch die Elbmetropole Hamburg gehört, nicht zuletzt aufgrund ihrer Bedeutsamkeit als Wirtschaftsstandort mit einem umfangreichen Kultur- und Bildungsangebot zu den begehrtesten Wohngebieten Deutschlands. Hauptgrund dafür ist der immer größer werdende Bevölkerungszuwachs in der Hansestadt, der die Nachfrage nach Wohnimmobilien deutlich erhöht.

Hier ein kleiner Überblick über die Preisentwicklung der beiden deutschen Städte im Corona-Jahr 2020 (Quelle: Engel & Völkers Immobilienpreisentwicklung Marktbericht Deutschland 2020/21):

MÜNCHEN

Art der Immobilie Aktueller Preis 2020 Entwicklung zu 2019
Bestandsimmobilien Miete € 18,33 / m2 (2. Quartal ´20) + 2,1 %
Neubauimmobilien Miete € 20,62 / m2 (2. Quartal ´20) + 0,24 %
Eigentumswohnung Neubau Ø € 10.431,00 / m2 + 10,5 %
Eigentumswohnung Bestand Ø € 8.524,00 / m2 + 7,84 %
Häuser Ø € 1.512.456,00 + 26 % seit 2015

HAMBURG

Art der Immobilie Aktueller Preis 2020 Entwicklung zu 2019
Bestandsimmobilien Miete € 12,09 / m2 + 2,37 %
Neubauimmobilien Miete € 14,93 / m2 – 0,13 %
Eigentumswohnung Neubau Ø € 6.993,00 / m2 + 18,95 %
Eigentumswohnung Bestand Ø € 5.424,00 / m2 + 8,63 %
Häuser Ø € 787.974,00 + 9,3 %

Auch 2021 werden die Immobilien einen leichten Preisanstieg verbuchen.

Immobilienentwicklung 2021 – Prognose

Das vergangene Jahr, das vollends im Zeichen der Pandemie stand, hat die Trends am Immobilienmarkt etwas verändert. Der RE/MAX Real Estate Future Index (kurz: RREFIX) – das Ergebnis aus Expertenmeinungen von rund 560 Immobilienexperten aus Österreich, wagt eine Prognose für das Jahr 2021 und die Entwicklungen in der Immobilienbranche:
Für das Immobilienangebot wird, erstmals seit einigen Jahren, ein Anstieg erwartet, die Nachfrage hingegen soll nur leicht zunehmen. Dies wird einen Preisknick verursachen – die Preise für Wohnimmobilien werden zwar erneut steigen, man erwartet aber einen nur halb so hohen Anstieg wie zuletzt.
Der Preistrend von frei vereinbarten Mieten wird wohl eher nach unten zeigen, die Preise für Eigentumswohnungen erwarten hingegen erneut einen leichten Zuwachs. Während im Jahr 2020 also 13 von insgesamt 17 Preisindikatoren nach oben zeigten, sind es 2021 nur mehr neun.
An der Nachfrage für Baugrundstücke wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern, diese bleibt unverändert hoch und wird wohl auch der Grund für weitere Verteuerungen, vor allem in an Baugrund armen Gegenden wie Tirol, sein. Dicht dahinter reihen sich der Wunsch nach Wohnungseigentum in besonderen Einzellagen, Einfamilien- aber auch Wochenendhäusern. Der Grund dafür ist die sogenannte „Stadtflucht“ – ein Trend, der durch die Corona-Krise eindeutig verstärkt wurde. Eine pauschale Preisprognose für Österreich kann aufgrund des doch sehr differenziert zu betrachtenden Immobilienmarktes nicht abgegeben werden.

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