Projekt Beschreibung

Kitzbühel & Alpenraum | Ausgabe 16 | Herbst 2022

Licht im Wohnbereich ist essenziell. Es braucht viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung, um für die verschiedenen Lebensräume die gewünschte Lichtatmosphäre zu schaffen. Bei der Konzeption sind Kreativität, Vorstellungskraft und technisches Know-how notwendig. Hier kommt Norbert Chmel ins Spiel.

Vom anspruchsvollen Privatkunden oder Architekten bis hin zu Bauträgern wird seine langjährige Erfahrung im Umgang mit Licht-Szenografie in der Architektur und bei komplexen Bühneninszenierungen – z.B. am Theater an der Wien – genutzt. Streifzug sprach mit dem Lichtdesigner und -planer, der weit mehr als „nur Leuchten“ im Sinn hat.

Bad – Showroom Holter St. Johann/Tirol – Architektur: Ludgera Lücke

Bad – Showroom Holter St. Johann/Tirol – Architektur: Ludgera Lücke

Streifzug: Herr Chmel, was bringt mir Licht, außer Helligkeit im Haus?
Norbert Chmel: Atmosphäre! Diese kann ganz unterschiedlich sein: aktiv, festlich, entspannend. Atmosphäre entsteht aus dem Zusammenspiel von Intensität, Lichtrichtung, Lichtfarbe und Farbwiedergabe. Je besser das Zusammenspiel dieser Komponenten, desto besser ist die atmosphärische Qualität der Raumbeleuchtung.

Streifzug: Was verstehen Sie unter atmosphärischer Qualität?
Norbert Chmel: Vereinfacht ausgedrückt: Architektur und Interior Design definieren durch Raumanordnung und Einrichtungsobjekte eine räumliche Qualität. Diese ist haptisch und physisch erlebbar. Um diese räumlichen Qualitäten auch abends wahrzunehmen, bedarf es der richtigen Beleuchtung. Da Licht nicht haptisch erfahrbar ist, verwende ich den Begriff „Atmosphäre”. Die meist hochwertigen Materialien, Oberflächen, Einrichtungsobjekte und speziellen Farben sollen ja auch abends so wahrgenommen werden, wie wir sie tagsüber sehen.

Residential – „Chalet am See” – Architektur: VIERECK Architekten

Residential – „Chalet am See” – Architektur: VIERECK Architekten

Streifzug: Wie gehen Sie vor, wenn Sie mit dem jeweiligen Kunden die für ihn passende Lichtinszenierung entwickeln?
Norbert Chmel: Lichtplanung ist wie jede andere Designarbeit ein Prozess oder ein Weg, auf dem ich meine Kunden begleite. Am Anfang steht immer die Frage: Wie viel Licht (Helligkeit) brauche ich? Für mich ist dabei immer der ausschlaggebende Zeitpunkt ein dunkler Nachmittag im Dezember. Eine Situation, in der ich meist noch aktiv sein möchte – da muss dann auch das Beleuchtungsniveau passen. Aus meiner Erfahrung wird der Anteil der Lichtwirkung an der Gesamtwirkung eines Raumes oft massiv unterschätzt. Jedes Lichtkonzept wird deshalb auch mit dem Kunden, Architekten oder Interior Designer abgestimmt. Im idealen Fall verschmelzen Raumkonzept und Beleuchtung miteinander. Der Vorteil für meine Kunden ist, dass ich produkt- und markenunabhängig planen kann. Jede Bauherrin, jeder Bauherr hat unterschiedliche Präferenzen und Vorlieben.

Streifzug: Welche Rolle spielen dabei die Technik und die LED-Leuchtmittel?
Norbert Chmel: Technik spielt eine große Rolle. Kreative Ideen sind nur dann gute Ideen, wenn diese auch wirklich technisch realisierbar sind. Die LED-Technologie bietet viele Möglichkeiten, die technische Komplexität nimmt jedoch mehr und mehr zu. Um elegante Lichtlösungen zu realisieren, ist es natürlich von großem Vorteil, dass bei der LED-Technologie oft das Leuchtmittel gleichzeitig schon die Leuchte sein kann. Das Leuchten-Design geht sehr stark in Richtung Miniaturisierung. Licht ist heute definitiv digital!

Oper – „Les Contes d'Hoffmann” – Theater an der Wien – Regie: R. Geyer

Oper – „Les Contes d’Hoffmann” – Theater an der Wien – Regie: R. Geyer

Streifzug: Brauche ich unbedingt eine Lichtsteuerung?
Norbert Chmel: Bei anspruchsvollen Projekten ist die Lichtsteuerung ein ganz klares Muss. Für eine Oper oder ein Musical erarbeite ich oft 150 Lichtszenen oder mehr, in Privaträumen oder einzelnen Bereichen des Hauses genügen sehr oft drei oder vier Lichtszenen, um die Beleuchtung nach Wunsch einzustellen. Die Nutzer*innen können entweder per Fernbedienung oder Smartphone jede gespeicherte Lichtszene abrufen und auch verändern, ohne jedes Mal einen Spezialisten anzurufen. Meine Arbeit als Lichtplaner ist am Ende immer eine Mischung aus Szenografie und Technik.

Streifzug: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Visualisierung Innenraum Abend – Villa 1190 Wien – Architektur: Zoran Bodrosic

Visualisierung Innenraum Abend – Villa 1190 Wien – Architektur: Zoran Bodrosic

Kontakt

Norbert Chmel
T +43 (0)664 4127011
nc@norbertchmel.com
www.norbertchmel.com

Atelier Space:
Vorlaufstraße 1
A-1010 Wien
@wienlicht

LDE Vienna Gmbh
Nobilegasse 56/5
A-1150 Wien

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