Projekt Beschreibung

01.09.2021

Immer weiter, immer schneller, immer höher. Dieser Trend ist längst auch in der Architektur angekommen. Spektakuläre Bauten in spektakulärer Kulisse – eine immer beliebter werdende Herausforderung für Architekten. Denn rein zweckorientiertes Bauen gehört schon lange der Geschichte an: Ästhetik ist das A und O. Und wie man an den folgenden Beispielen sehen kann, lässt sich diese auch herausragend in hohen Gebirgslagen umsetzen.

Eine Gratwanderung

Höhenarchitektur. Ein Thema, das Gemüter erhitzt – in vielerlei Hinsicht. Den Eingriff in die Natur kann man natürlich nicht abstreiten. Auch nicht, dass es dadurch immer mehr Menschen – auch jene, die ansonsten nicht viel mit der Natur anfangen können – in Gefilde zieht, deren naturgegebener Wert ihr Vorstellungsvermögen nicht annähernd erreicht. Und es stellt sich die Frage, ob so viele Menschen dort sein müssen… Andererseits werten Hochgebirgsbauten abgeschiedene Orte, die wirtschaftlich zu kämpfen haben, touristisch sehr auf und schaffen gleichzeitig Arbeitsplätze für die Bewohner in der Region.

Dass Umwelt und Bauen mittlerweile einhergehen können, zeigen zahlreiche Projekte. Denn vor allem bei Bauten dieser Art steht Nachhaltigkeit an oberster Stelle. Die moderne Höhenarchitektur schafft eine umweltfreundlichere Energieversorgung (z.B. mittels Solarenergie) als bisher und bietet Lösungen für die ordnungsgemäße Abfall- und Abwasserbeseitigung, die bis dato nicht vorhanden waren.

Alpine Architektur ist und bleibt aber eine Gratwanderung, bei der sich die Geister scheiden: Auf der einen Seite stehen Kritiker, die die Gebirgstraditionen und die Natur in Schutz nehmen und sämtliche bauliche, menschengemachte Veränderungen anprangern. Auf der anderen Seite diejenigen, die davon profitieren und sowohl aus touristischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht einen großen Wert daraus schöpfen. Hochgebirgsbauten sind für die einen Fluch, für die anderen Segen. Eines kann dennoch nicht abgestritten werden: Jedes Projekt ist eine architektonische Meisterleistung. Logistisch wie optisch. Deshalb möchten wir die spektakulärsten Werke einzigartiger Architektur in schwindelerregenden Höhen (im deutschsprachigen Raum) mit Ihnen teilen.

Wir unterscheiden zwischen Zweckbauten – wie Seilbahnstationen, Restaurants oder (Schutz-)Hütten – und Erlebnisbauten, wie Museen und Aussichtsplattformen. Staunen Sie mit uns!

Die 5 atemberaubendsten Zweckbauten auf über 2000 Metern:

Restaurant Ice Q, Sölden

Mit James Bond auf einer Ebene. Dieses Erlebnis bietet Ihnen das Gourmet-Restaurant – und Drehort vom James Bond Film „Spectre“ – Ice Q auf 3.048 m Höhe in Sölden. Ein architektonisches Meisterwerk im futuristischen Design aus der Feder von Architekt Johann Obermoser ragt hier in einer einzigartigen Kulisse. Das spektakuläre Projekt oder vielmehr die gläserne Skulptur, umgeben von über 250 Dreitausendern, zieht nicht nur Promis an. Die mit zwei Gault Millau Hauben gekrönte Küche, zahlreiche Events und Musikuntermalungen locken Jung und Alt auf den Gaislachkogel in den Ötztaler Alpen. Einfach außergewöhnlich!

Bergstation am Titlis, Schweiz

Am Titlis in der Schweiz soll in den nächsten Jahren ein neues „Signature Building“ von Weltformat entstehen. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron nahmen die Herausforderung der neuen Bergstation inklusive Aussichtsterrasse, Souvenirshops und drei Restaurants nur allzu gerne an. Das Projekt auf 3238 m Höhe mit der kristallinen Struktur spricht für sich und soll die Erlebnisqualität am Titlis noch weiter steigern. Ein zusätzlicher Pluspunkt: Der geplante Neubau reduziert massiv die Emissionen und den Energiebedarf. Ein Architektur-Highlight in einer bemerkenswerten Topografie, das Zweck und Ästhetik gleichermaßen erfüllt – mit Nachhaltigkeitsgedanken!

Fiore di Pietra, Tessin

Die „Steinblume“ – das neue Wahrzeichen des Monte Generoso, dem berühmten Tessiner Aussichtsberg. Architekt Mario Botta, der auch die Innenräume mit viel Feingefühl und Verständnis für sein Handwerk gestaltet hat, hat mit seinem achteckigen Objekt und den umragenden fünfgeschossigen Türmen auf einem felsigen Bergplateau ein wahres Höhenarchitektur-Meisterwerk geschaffen. Das Fiore di Pietra ist einen Ausflug wert, denn nicht nur das beeindruckende Bergpanorama, das man dank großzügig verglaster Flächen von allen Seiten bestaunen kann, überzeugt. Auch kulinarisch erlebt man hier echte regionale Höhenflüge.

Berghütte Oberholz, Südtirol

Die Dolomiten – ein Welterbe. Faszinierend. Massiv. Einfach wunderschön. Ein Anblick, den die Architekten Peter Pichler und Pavol Mikolajcak mit dem Projekt „Berghütte Oberholz“ auf 2.096 m nicht nur auf der 360°-Sonnenterrasse einfangen wollten. Drei jeweils zu verschiedenen Berggruppen ausgerichtete Schaufenster ermöglichen einen einzigartigen Blick und stellen die Bergwelt in jedem Winkel in den Mittelpunkt. Kleine, stubenartige Nischen – die sogenannten „Pockets“ – sorgen im Inneren für eine wohlige, intime Atmosphäre, in der die innovative Genussküche noch besser schmeckt. Architektonisch ist die Berghütte Oberholz ein wahres Meisterstück, das äußerlich einen liegenden Baum darstellt. Die Natur findet man aber auch in der Verwendung der Materialien wieder, denn es wurden ausschließlich Holzportale verbaut: Die eindrucksvolle Fassade besteht aus Lärchenholzplatten, die Tragstruktur und Innenverkleidung aus Fichtenholz.

KRISTALLHÜTTE, Hochzillertal

Ein ganz besonderer Diamant ist wohl die Kristallhütte im Tiroler Zillertal, hoch oben auf 2.147 m. Denn sie ist alles andere als eine klassische Skihütte, wie man sie glaubt, zu kennen. Vor allem architektonisch ist die Kristallhütte wohl einzigartig in ihrer Art und Form. Der 2013 fertiggestellte Anbau fasziniert mit seinen großflächigen Glasfronten und einer geradlinigen Architektursprache – außen wie innen. Man genießt aus dem Inneren einen unglaublichen Weitblick auf die Zillertaler Bergwelt, an der Außenfassade spiegelt sich das schöne Bergpanorama wider. Aber auch die Gourmetküche ist ein echtes Erlebnis – kulinarische Highlights, angesagte Sounds und spannende Kunstwerke zählen zu den Hauptgründen für einen Besuch, oder sogar eine Übernachtung, in einer der wohl coolsten Hütten des Zillertals.

Die 5 faszinierendsten Hochgebirgsbauwerke zum Erleben:

Iceman Ötzi Peak

Wieder einmal bewiesen noa* – Network of Architects auf beeindruckende Weise ihr Können – diesmal gleich auf 3.251 m Höhe. Die Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak“ auf einem hochalpinen Grat der Grawand am Schnalstaler Gletscher in Südtirol bietet einen Panorama-Weitblick sondergleichen. Der Blick reicht beispielsweise bis zum Hochjochferner und der Wasserscheide – der Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich. Die Plattform ist seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel: Im Sommer zieht es Wanderer hoch in die Berge Südtirols; und zeitgleich ist die Region aber ein fast Ganzjahres-Skigebiet. Den einprägsamen Namen erhielt dieses architektonische Highlight, weil hier in unmittelbarer Nähe Anfang der 90er die berühmte Gletschermumie „Ötzi“ gefunden wurde.

Messner Mountain Museum Corones

Reinhold Messner. Ein Mann, der den traditionellen Alpinismus geprägt hat. Seine Alpingeschichten und jene, die die Berge selbst erzählen, möchte er mit der Welt teilen, weshalb er sich mit seinem Projekt „Messner Mountain Museum“, das insgesamt sechs Häuser umfasst, einen Traum erfüllt hat. Mit dem letzten der sechs Häuser hat er dem Projekt sprichwörtlich die Krone (ladinisch: Corones) aufgesetzt – auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes, auf 2.275 m Höhe, und von keiner geringeren als Stararchitektin Zaha Hadid entworfen, ragt ein Meisterwerk. Das größtenteils unterirdisch angelegte Museum verschmilzt vollständig mit den Gegebenheiten der Natur. Dennoch war es Messner ein Anliegen, die massiven Wände der Dolomiten in die Ausstellung miteinzubeziehen, weshalb man einen herausragenden Blick in alle vier Himmelsrichtungen genießen kann: von den Lienzer Dolomiten bis hin zum Ortler, von Marmolada bis zu den Zillertalern.

Passmuseum Timmelsjoch

Ein weiteres Monument der Höhenarchitektur ist das Passmuseum am Timmelsjoch. Wie ein Findling ragt das formvollendete Projekt vom Südtiroler Architekten Werner Tscholl auf 2.175 m in den Ötztaler Alpen von der Tiroler 16 Meter hinaus auf die Südtiroler Seite. Beeindruckend. Inspiriert von den lokalen Gesteinsformen erzählt die „Eishöhle“ im Inneren die Geschichte der Passstraße, die wohl bereits 300 v. Chr. begann, und würdigt die außergewöhnlichen Leistungen der Pioniere der Hochalpenstraße. Das Passmuseum ist die letzte der fünf Stationen der „Timmelsjoch-Erfahrung“ und stellt wahrlich das Highlight dar.

Lumen – Museum für Bergfotografie

Wohl nichts auf dieser Welt hat eine solch beeindruckende Geschichte wie das Naturwunder Berge. Auf 1800 m2 präsentiert das „LUMEN“ die spektakulärsten Bergfotografien aus aller Welt. Im Herzen der Südtiroler Bergwelt, auf 2.275 Metern, thront das moderne, aber sich perfekt an die vorgegebene Topografie schmiegende Gebäude aus der Feder vom Architekturbüro EM2 Architekten & Giò Forma, das das gewaltige Naturschauspiel – den Berg – aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Neben dauerhaften Ausstellungen werden auch wechselnde Exponate gezeigt. Zusätzlich bieten mehrere Veranstaltungsräume Platz für unvergessliche Events – untermalt von kulinarischen Highlights aus dem zugehörigen Restaurant „AlpiNN“.

Big 3 Gipfelplattformen Sölden

Gleich drei spektakuläre Höhenarchitektur-Highlights gibt es in Sölden zu bestaunen. Die „Big 3“, also die drei Dreitausender, die zu einem Skigebiet zusammengeschlossen wurden, verfügen alle über eine speziell für den jeweiligen Gipfel und seine Umgebung gezeichnete Aussichtsplattform. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekten Peter Schuck entstanden so drei echte Unikate, die alle einen unvergleichlichen Weitblick auf das Gipfelmeer der Ötztaler Alpen ermöglichen. Am Gaislachkogel auf 3.085 m wurde eine eindrucksvolle Glas-Stahlkonstruktion errichtet. Am Tiefenbachkogel auf 3.250 m hingegen genießt man das Bergpanorama von einer 15 m hohen Pyramide mit einem 20 m langen, glasverkleideten Steg. Am höchsten Punkt – auf der Schwarzen Schneid auf 3.340 m bietet eine Naturplattform aus Lärchenholz ein Landschaftsbild, das man nie wieder vergessen wird.

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