Mut zu neuer Schönheit

München | Ausgabe 62 | Winter 2022 | Text: Barbara Jahn

Manchmal braucht es ein wenig Mut, um Träume wahr werden zu lassen. Ein Paar aus München hatte diesen Mut zu neuer Schönheit, die einer historischen Architekturhülle dank dem neuen Design von Bernd Gruber frischen Glanz beschert.

Nicht nur in der Wahl der Immobilie im Münchner Stadtteil Bogenhausen war ein junges Elternpaar sehr selektiv: In einem repräsentativen Jugendstil-Altbau aus dem Jahr 1910, erbaut von Sigmund Waidenschlager, entpuppte sich das Appartement zunächst für einen Zwei-Personen-Haushalt als ideal. Als Kinder dazu kamen, beschloss man, einige räumliche Adaptionen vorzunehmen, die durch die historische Bausubstanz eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden mussten. Ziel des Umbaus war es, mehr Flexibilität und mehr Offenheit für die neue Familienkonstellation zu gewinnen. Als kompetenten Partner für das Bauvorhaben entschied sich das Paar mit hohen ästhetischen Ansprüchen für die Interior-Design-Spezialisten von Bernd Gruber, die mit intelligenten, funktionalen Lösungen, verpackt in schöne Details und Oberflächen, auf ganzer Linie überzeugten.

Historische Substanz erhalten

Der geneigte Beobachter entdeckt sofort, dass die unmittelbare Umgebung für die Gestaltung dieser Wohnung eine der wichtigsten Inspirationsquellen war: Ein harmonisches Ineinanderfließen von Traditionen und Zukunftsvisionen, in denen sich der Ort widerspiegelt und die manchmal auch in einem Kontrast zueinanderstehen dürfen. So treffen Tafel-Parkett und Stuck auf reduzierte und farblich naturnahe Gestaltung sowie industrielle Details. Allerdings auf eine Art und Weise, als hätte es immer schon so ausgesehen. Der gestalterische Fluss, den das Designteam von Bernd Gruber mit viel Fingerspitzengefühl geschaffen hat, beginnt bereits bei den neu definierten Räumlichkeiten. Das Entfernen einzelner Wände brachte das zusammen, was thematisch zusammengehört und bisher voneinander getrennt war: Wohn- und Essbereich sowie Badezimmer und Schlafbereich gehen nun ineinander über und verbinden sich jeweils zu einer neuen Einheit.

Das Echte spüren lassen

Die neue Offenheit der Raumstruktur wird von einem raffinierten Materialkonzept begleitet, das nicht nur Böden und Wände einschließt, sondern auch im Mobiliar seinen Ausdruck findet. Während man sowohl der alten Bausubstanz mit ihrem Stuck respektvoll gegenübertrat und so perfekt und behutsam wie möglich ergänzte als auch der Gestaltung der Räume in klassischem Layout viel Aufmerksamkeit schenkte, wagte man andererseits moderne Interpretationen, die an die Historie nahtlos anknüpfen. Marmor, Stein, Metall, Leder und Holz – allesamt in edlen Qualitäten und mit pflegeleichten Oberflächen – wurden gestalterisch übersetzt in den Erdtönen Burgund und Aubergine bis hin zu Waldgrün, Beige und Taupe. An der einen oder anderen Stelle gesellt sich eine dezente Farbpalette aus Weiß, Grau- und Blautönen hinzu.

In die Tiefe gehen

Als besonders durchdacht präsentieren sich die Detaillösungen, die das Auge auf eine spannende Entdeckungsreise schicken. So gibt es etwa im Schlafzimmer, das nun nur durch einen monolithischen Kubus als Schrank- und Stauraum vom Badezimmer getrennt ist, ein von Hand gefertigtes, maßgeschneidertes Bett aus Kernleder. In Bad und Küche fasziniert der lilastichige Paonazzo-Marmor, der speziell in der Küche mit einer Nano-Beschichtung überzogen wurde. Vom Öffnen der Architektur und dem dadurch größeren Lichteinfall profitiert vor allem auch der Eingangsbereich, der mit einer Garderobe mit Industriemetallhaken ausgestattet wurde, deren Transparenz eine Beziehung zur Küche schafft. Mit überlegten Details, der Schaffung neuer Raumbeziehungen und der intelligenten Verbindung von Funktion und Design ist es gelungen, in einem historisch sensiblen Kontext ein höchst individuelles Zuhause zu gestalten.

Flexible Gestaltung mit besonderen Details