Kitzbühel & Alpenraum | Ausgabe 20 | Herbst 2024
Sechs Stufen führen zum Eingang der denkmalgeschützten Villa am Rhein, dann geht es links durch einen Vorraum in den großen Flur, von dem Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, der Gästebereich und das Kaminzimmer abzweigen. Unter den Füßen Eichenparkett, über der hohen Fußleiste fließt graue Seidentapete über die Wände. Vector-Wall-Aufbaustrahler setzen großformatige bildnerische Arbeiten in Szene. Mit ihrer schlichten Formgebung und dem großen farblichen Variantenreichtum lassen sich die Leuchten perfekt in unterschiedlichste Szenerien einpassen. Mit ihrer hohen Leistung schaffen sie eine angenehme Grundbeleuchtung.

Die mundgeblasene Kugel von nh Floor erzeugt eine angenehme Lichtatmosphäre.
Choreographie der Farben
Designer Olaf Kitzig entwickelte die Villa als begehbare Choreographie aus Farben, Oberflächen und Texturen: grau die Küche, anthrazit das Speisezimmer, sandfarben der Wohnraum und rot das Kaminzimmer. Den Auftakt macht die Küche mit ihrem Arbeitsblock aus Naturstein. Hier verbinden sich zwei Lichtszenarien: Ausrichtbare Vector-Strahler übernehmen die Grundbeleuchtung, Teti von Vico Magistretti wiederum lenkt den Blick auf die beiden historischen Portraits. Von der Küche geht es direkt ins Speisezimmer, einem Ensemble aus dunkler Tafel und korrespondierenden Sesseln unter historischer Balkendecke. Die schwarzen Lüster aus mundgeblasenem Muranoglas unterstreichen den ambivalenten Charakter des Raums in seiner opulenten Schlichtheit. Der Blick wandert hinüber zum sandfarbenen Wohnzimmer, in dem mokkafarbene Vorhänge eine beige Sofalandschaft umfließen. Darüber schwebt ein Klassiker: Ernesto Gismondis Pendelleuchte Miconos mit ihrem transparenten Diffusor aus geblasenem Glas.
Alles scheint im Kaminzimmer zu kulminieren, eine Farbexplosion in sattem Rot und leuchtendem Orange. Im Zentrum eine schlichte Pendelleuchte: nh des Shanghaier Designbüros Neri&Hu. Ganz unprätentiös verbindet sie fernöstliche Eleganz mit modernen Elementen und passt so perfekt zur hochwertigen Sammler-Atmosphäre des Raums mit seinen asiatisch anmutenden Vasen und Vitrinen aus Acrylglas. Als Stehleuchte findet sich nh auch im Flur wieder, wo sie den ikonischen Antropus Sessel ins rechte Licht rückt. Kitzigs Kompositionen lassen Objekte und Interieur verschmelzen. Mit jedem Schritt ändern sich Blickachsen und Bezüge. Es wächst eine Wohnsymphonie aus Mobiliar, Kunstwerken und eigens entworfenen Teppichen. Eine kluge Mischung aus Ambient Lighting und Spots unterstreicht die wechselnden Atmosphären des Hauses.

Die schwarzen Pantalica-Pendelleuchten aus Muranoglas passen perfekt zur Opulenz des Raumes. Die Vector-Strahler setzen die Kunst ins rechte Licht.
Zusammenklang von Alt und Neu
Peter Josef Kleesattel errichtete die Villa am Rhein 1926 als eines seiner letzten Werke. Der für seine Kirchen bekannte Baumeister hatte ein herrschaftliches Anwesen entworfen: Das zweigeschossige Wohnhaus mit seiner prominenten Fassade aus Ziegelmauerwerk mit Natursteinelementen war in den Nachkriegsjahren Residenz des britischen Botschafters, bevor es Jahre leer stand und dem Verfall preisgegeben war. Für Olaf Kitzig war das alte Haus „Liebe auf den ersten Blick“. Und wie es sich für Amour fou gehört, kann der Designer seine Leidenschaft für den Zusammenklang von Alt und Neu nicht leugnen. Es ging um besondere Details, um Farben, Stoffe und die Verbindung von Materialien und Mobiliar.

La Linea sorgt für Licht ohne Schatten.
Lichtplanung vom Feinsten
Aus einer maroden Stadtvilla wurde ein modernes Schmuckstück, das die noch vorhandenen Sprossenfenster, Stuckdecken, originalen Treppen, Geländer sowie Einbaumöbel mit zeitgenössischer Gestaltung verbindet. Kitzig hat dafür auch das Beleuchtungskonzept eigenhändig abgestimmt: Von indirekter Beleuchtung der Treppen und Stuckdecken über Wandstrahler für Kunstwerke reicht das Spektrum bis zu ausgefallenen Pendel- und Stehleuchten. Alle Lichtquellen sind einzeln oder in Gruppen steuer- und dimmbar. So wandeln sich Räume in Sekundenbruchteilen – passend zur jeweiligen Stimmung. Immer wieder werden Leuchten selbst in Szene gesetzt: Unbestrittener Star jedoch ist La Linea von BIG. Ihr extrem biegefähiger Schlauch sorgt dank patentierter Optik für absolut homogenes und angenehmes Licht ohne Schatten. Über der feudalen Treppe wird sie zum Hingucker, ja fast selbst zum Kunstwerk. Lichtplanung war für die Kitzig Design Studios immer schon ein wichtiger Faktor. „Gute Innenarchitektur benötigt ein hochwertig geplantes Lichtkonzept“, ist Kitzig überzeugt.
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Kitzig Design Studios
Revitalisierung der Villa
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