16. März 2021 | Chicago, IL. Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal aus Frankreich sind die Preisträger des weltweit bedeutendsten Architekturpreises. Das gab der Vorsitzende der Hyatt Foundation, Tom Pritzker, bekannt. „Sie haben nicht nur einen architektonischen Ansatz definiert, der das Erbe des Modernismus erneuert. Sondern sie haben auch eine angepasste Definition der Architektur selbst vorgeschlagen.
Damit werden die Hoffnungen und Träume der Moderne, das Leben vieler Menschen zu verbessern, durch ihre Arbeit neu belebt. Weil diese auf die klimatischen und ökologischen Notlagen unserer Zeit ebenso reagiert wie auf soziale Dringlichkeiten – insbesondere im Bereich des städtischen Wohnungsbaus.
Starke Formen, transparente Ästhetik
Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal erreichen dies durch ein kraftvolles Gefühl für Raum und Material. Damit schaffen sie eine Architektur, die so stark in ihren Formen wie in ihren Überzeugungen, so transparent in ihrer Ästhetik wie in ihrer Ethik ist“, heißt es in der Begründung der Jury 2021.
Architektur für die gesamte Gesellschaft
„Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal haben immer verstanden, dass Architektur die Fähigkeit besitzt, eine Gemeinschaft für die gesamte Gesellschaft zu bilden“, erläutert Pritzker. „Ihr Ziel, dem menschlichen Leben durch ihre Arbeit zu dienen, Stärke in Bescheidenheit zu demonstrieren und einen Dialog zwischen Alt und Neu zu pflegen, erweitert das Feld der Architektur.“
„Lacaton und Vassal sind radikal in ihrer Zartheit und kühn durch ihre Subtilität. Sie balancieren einen respektvollen und doch geradlinigen Umgang mit der gebauten Umwelt aus“. Die Architekten bringen ruhende oder ineffiziente Räume wieder ins Gleichgewicht, um offene Räume zu schaffen. Diese sollen mehr Bewegung und wechselnde Bedürfnisse zulassen und die Langlebigkeit der Gebäude verlängern.
Leicht und einfach
„Bei unserer Arbeit geht es darum, Zwänge und Probleme zu lösen und Räume zu finden, die Nutzungen, Emotionen und Gefühle erzeugen können. Am Ende dieses Prozesses und all dieser Bemühungen müssen Leichtigkeit und Einfachheit stehen, wo doch alles, was vorher war, so komplex war“, erklärt Vassal.
Ihre jüngste Transformation des Palais de Tokyo (Paris, Frankreich 2012) vergrößerte das Museum um 20.000 m2, zum Teil durch die Schaffung neuer unterirdischer Räume. Die Architekten schufen voluminöse, unfertige Räume. Diese erlauben es Künstlern und Kuratoren, grenzenlose Ausstellungen für alle Medien der Kunst zu schaffen. In Umgebungen – von dunkel und höhlenartig bis transparent und sonnenbeschienen – die Besucher zum Verweilen einladen.
Transformation als bessere Alternative
Lacaton betont: „Transformation ist die Möglichkeit, mehr und besser zu machen mit dem, was bereits vorhanden ist. Das Abreißen ist eine Entscheidung der Leichtigkeit und Kurzfristigkeit. Es ist eine Verschwendung von vielen Dingen – eine Verschwendung von Energie, eine Verschwendung von Material und eine Verschwendung von Geschichte. Außerdem hat es eine sehr negative soziale Auswirkung. Für uns ist es ein Akt der Gewalt“.
Ein Großteil ihrer Arbeit umfasst neue Gebäude. Die École Nationale Supérieure d’Architecture de Nantes (Nantes, Frankreich 2009) ist ein Beispiel für die Bedeutung der Nutzungsfreiheit. Um die wachsende Zahl von Studenten unterzubringen, wurde das Grundstück maximal ausgenutzt. Die Pritzker-Preisträger konnten die in der Aufgabenstellung skizzierte Fläche fast verdoppeln – und das innerhalb des Budgets. Das großflächige, doppelhohe, dreistöckige Gebäude am Ufer der Loire besteht aus einem Beton- und Stahlrahmen, der von einziehbaren Polycarbonat-Wänden und Schiebetüren umhüllt ist.
Zu den bedeutenden Arbeiten der Preisträger des Pritzker-Architekturpreises 2021 gehören auch:
- Cap Ferret Haus (Cap Ferret, Frankreich 1998)
- 14 Sozialhäuser für die Cité Manifeste (Mulhouse, Frankreich 2005)
- Pôle Universitaire de Sciences de Gestion (Bordeaux, Frankreich 2008)
- Saint-Nazaire (Frankreich 2011)
- Ein Mehrzwecktheater (Lille, 2013)
- Ourcq-Jaurès Studenten- und Sozialwohnungen (Paris, Frankreich 2013)
- Sozialwohnungssiedlung mit 59 Einheiten in Jardins Neppert (Mulhouse, Frankreich 2014/15) – Wohn- und Bürogebäude in Chêne-Bourg (Genf, Schweiz 2020).
Lacaton und Vassal gründeten ihr Büro 1987 in Paris. Sie haben über 30 Projekte in ganz Europa und Westafrika realisiert. Lacaton und Vassal sind die 49. und 50. Preisträger des Pritzker Architekturpreises.
Über den Pritzker-Preis für Architektur
Der Pritzker-Architekturpreis wurde 1979 von dem verstorbenen Jay A. Pritzker und seiner Frau Cindy gegründet. Sein Zweck ist es, jährlich einen lebenden Architekten zu ehren, dessen gebautes Werk eine Kombination der Qualitäten von Talent, Vision und Engagement demonstriert, die beständige und bedeutende Beiträge zur Menschheit und der gebauten Umwelt durch die Kunst der Architektur hervorgebracht hat.
Weitere Informationen: https://www.pritzkerprize.com/laureates/anne-lacaton-and-jean-philippe-vassal
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