Projekt Beschreibung

Sofa Goodman von Minotti Design: Rodolfo Dordoni www.minotti.com Foto: © Minotti

Salzburg | Ausgabe 4 | Sommer 2022 | Text: Barbara Jahn

Er ist endlich wieder zurück: Der Mailänder Möbelsalon feiert sich selbst und mit ihm die ganze Designwelt. Ein wunderbares Aufatmen, denn ohne Salone geht es nicht.

Wenn in den Straßen von Mailands angesagten Stadtvierteln wieder die bunten Interni-Fahnen vor den Eingängen stehen, die ehrwürdigen Palazzi ihre Tore weit geöffnet haben und die U-Bahn zum Bersten voll ist, dann ist Salone. Schon ungeduldig erwartet, drehte sich eine ganze Woche endlich wieder alles um Design, Gestaltung und die schönen Dinge des Lebens.

Sofa Extrasoft Contenitori von Living Divani Design: Piero Lissoni www.livingdivani.it Foto: © Tommaso Sartorini

Loungechair Klismos von Knoll International Design: Antonio Citterio www.knoll-int.com Foto: © Federico Cedrone

Comeback

Der Salone selbst feierte mit der diesjährigen Edition gleichzeitig sein 60-jähriges Bestehen und lief dabei auch fast wieder zur alten Hochform auf. Nicht alle, aber die meisten Aussteller sind zurück, ebenso wie die vielen Besucher und Journalisten, die dem Salone die Treue halten, andere haben sich bei der Mini-Ausgabe im September 2021 in das Konzept des Fuorisalone verliebt und sind dabeigeblieben. Unter dem Strich: Ein großes Wiedersehen mit Freunden und Gleichgesinnten. So war und bleibt es ein Pendeln zwischen Messe und City als erfrischender Mix aus Kunst, Kultur und Design, wie er nur hier stattfinden kann.

Beistelltisch Ghia, Stuhl Kata von Arper Design: Altherr Désile Park www.arper.com Foto: © Alga Studio

Flashback

Und dennoch macht man nicht dort weiter, wo man aufgehört hat. In den letzten beiden Jahren der unfreiwilligen Pause hat man über vieles nachgedacht, sich teilweise neuorientiert oder überhaupt die Strategie geändert. Wie auch immer: Der klare Fokus ist die Nachhaltigkeit, die sich als übergeordnetes Thema nicht und nicht abnutzen will, sondern noch mehr Bedeutung bekommen hat. Im Prinzip wurden – natürlich neben den neuen Designs – sämtliche Möbel, Stoffe und Materialien komplett neu erfunden, auf die Probe gestellt und ausgereizt. Wiederverwertung ist zum absoluten Must geworden, die Kreisläufe müssen sich schließen, Dinge werden zu Ende gedacht. Oft verzichtet man auf Kleber und Schrauben, dafür kommen traditionelle Techniken zum Einsatz, die man im Zuge dessen wieder neu entdeckt hat.

Outdoor-Hängeleuchte Gaia von Ethimo Design: Marc Sadler www.ethimo.com Foto: © Ethimo

Chaiselongue Onda von Roda Design: Gordon Guillaumier www.rodaonline.com Foto: © Roda

Backbag

Im Rucksack der Gestaltung hinten drauf ist Nostalgie und Wertschätzung miteingepackt. Man besinnt sich auf das entwerferische Erbe zwischen den 1930er und 1970er Jahren, das in viele Ideen und Designs eingeflossen ist. Auf der einen Seite winken dunkle Hölzer- und Muster aus den Siebzigern, auf der anderen Seite grüßt das Wiener Geflecht samt Messing und Detailverliebtheit. Dazu zierliche Beine an Sofas und Tischen, aber auch zarte Rundungen, die das Lineare heimlich abgelöst zu haben scheinen. Feste Stoffe wie Samt und Bouclé treffen auf viel Holz und Marmor, Ohrensessel und Beistelltischchen erleben ihre Renaissance. Auch der Mut zur Farbe ist zurückgekehrt: Kräftige Orange- und Rottöne gesellen sich zu sehr viel Blau und Grün – wohl auch ein Wink zu mehr Nachhaltigkeit, ohne die Gemütlichkeit außer Acht zu lassen. Selbst die Tapete ist wieder salonfähig, der Teppich war eigentlich nie richtig aus der Mode. Das Einrichten wird so zur subtilen Kunst, ganz zart und unaufdringlich, wobei sich letztlich das Zuhause endlich wieder zum Heim entwickelt und nicht mehr den Anspruch erhebt, ein perfektes Museum zu sein.

Hocker-Serie Corker von Classicon Design: Herzog & De Meuron www.classicon.com Foto: © Classicon

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