Projekt Beschreibung

08.03.2023 as

David Chipperfield ist einer der weltweit gefragtesten Architekten. Seine Projekte hinterlassen nachhaltige und markante Spuren im Städte- und auch Wohnbau. Nun wurde der Stadtarchitekt, Stadtplaner und Aktivist Sir David Alan Chipperfield CH mit dem Pritzker Architecture Prize 2023 ausgezeichnet. Es ist dies die international höchste Auszeichnung für Architekten.

Portait David Chipperfield

Sir David Alan Chipperfield, photo courtesy of Tom Welsh

Architektur in neuem Licht

Seine Architektur ist stets subtil und doch kraftvoll, gedämpft und doch elegant. David Chipperfield ist radikal in seiner Zurückhaltung und zeigt höchste Ehrfurcht vor Geschichte und Kultur. Bestehende Elemente bezieht er in seine Arbeiten ebenso ein, wie deren Funktionalität. Modernes Design, das sich Klimaproblemen und sozialen Aspekten stellt und so die gesamte Städteplanung in ein neues Licht rückt.

Amorepacific Headquarters (Seoul/Südkoreas), photo courtesy of Noshe

Amorepacific Headquarters (Seoul/Südkoreas), photo courtesy of Noshe

David Chipperfields Anspruch

„Ich bin so überwältigt, diese außergewöhnliche Ehre zu erhalten und mit den früheren Empfängern verbunden zu sein, die alle so viel Inspiration für den Beruf gegeben haben“, so Chipperfield zu seiner Auszeichnung. „Ich nehme diese Auszeichnung als Ansporn, meine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Substanz der Architektur und ihre Bedeutung zu richten, sondern auch auf den Beitrag, den wir als Architekten leisten können, um den existenziellen Herausforderungen des Klimawandels und der gesellschaftlichen Ungleichheit zu begegnen. Wir wissen, dass wir als Architekten eine prominentere und engagiertere Rolle dabei spielen können, nicht nur eine schönere, sondern auch eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen. Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen und dazu beitragen, die nächste Generation zu inspirieren, diese Verantwortung mit Visionen und Mut anzunehmen.“

Kunstmuseum The Hepworth Wakefield (England), photo courtesy of Iwan Baan

Kunstmuseum The Hepworth Wakefield (England), photo courtesy of Iwan Baan

Kurzbiografie von David Chipperfield

Der Brite David Chipperfield wurde 1953 in London geboren und wuchs im ländlichen Südwesten Englands auf. Diese ländliche Umgebung prägt auch seine ersten starken physischen Eindrücke von Architektur. Er studierte an der Kingston School of Art und machte 1980 seinen Abschluss an der renommierten Architectural Association School of Architecture in London. Bevor er 1985 David Chipperfield Architects in London gründete, arbeitete unter Douglas Stephen, Norman Foster (Pritzker-Preisträger von 1999) und dem verstorbenen Richard Rogers (ebenfalls Pritzker-Preisträger). Seit Beginn seiner Karriere hat er durch den Entwurf für eine Store-Einrichtung für den Modedesigner Issey Miyake eine enge Beziehung zu Japan.

River and Rowing Museum (England), photo courtesy of Richard Bryant / Arcaid

River and Rowing Museum (England), photo courtesy of Richard Bryant / Arcaid

Das River and Rowing Museum (England, 1989–1997) markierte sein Eröffnungsgebäude in seinem Heimatland. Er setzte seine Arbeit im Ausland fort, mit frühem Erfolg für den Wiederaufbau und die Neuerfindung des Neuen Museums (Berlin, 1993–2009) und der neu errichteten James-Simon-Galerie (Berlin, 1999–2018). Sein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein für Umgebung, aber auch soziale, kulturelle Aspekte schreibt er diesen prägenden Berufsjahren zu.

Auszeichungen für einzigartige Bauwerke

Die Liste der gesammelten Preise und Ehrungen von David Chipperfield ist lange. Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (2009), dem Mies van der Rohe Award (2011) und dem Praemium Imperiale for Architecture der Japan Art Association (2013) ausgezeichnet. Chipperfield war 2012 Kurator der 13. Biennale Architettura und Gastherausgeber für die Zeitschrift Domus im Jahr 2020. Er war von 1995 bis 2001 Professor für Architektur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart und Norman R. Foster Visiting Professor of Architectural Design an der Yale University im Jahr 2011. 2004 wurde er zum Commander of the Order of the British Empire ernannt, 2010 zum Ritter geschlagen und 2021 in den Order of the Companions of Honor berufen.

Saint Louis Art Museum (Missouri/USA), photo courtesy of Simon Menges

Saint Louis Art Museum (Missouri/USA), photo courtesy of Simon Menges

Seiner Einstellung und Denkweise über gute Architektur und deren Aufgaben ist David Chipperfield in all seinen Projekten stets treu geblieben. Er ist kein Freund des Aufdringlichen und Lauten. Seine Werke fügen sich trotz einer kantigen Strenge in die Umgebung ein, sind feste Anker in einer Welt voller austauschbarer Stereotypen-Architektur und sind gerade deshalb gebaut, um für Generationen zu bestehen.

„Ich denke, gute Architektur bietet einen Rahmen, sie ist da und sie ist nicht da. Wie alle Dinge, die eine große Bedeutung haben, sind sie sowohl Vorder- als auch Hintergrund, und ich bin nicht immer so fasziniert vom Vordergrund. Architektur ist etwas, das unsere Rituale und unser Leben intensivieren, unterstützen und helfen kann. Die Erfahrungen im Leben, zu denen ich mich hingezogen fühle und die ich am meisten genieße, sind, wenn normale Dinge zu etwas Besonderem gemacht wurden, im Gegensatz dazu, wo sich alles um das Besondere dreht.“

James-Simon-Galerie (Berlin), photo courtesy of Simon Menges

James-Simon-Galerie (Berlin), photo courtesy of Simon Menges

Chipperfield im deutschsprachigen Raum

Chipperfield ist in Deutschland vor allem für die Sanierung der Neuen Nationalgalerie und den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Museumsinsel Berlin bekannt. In der Schweiz ist er den Zubau zum Kunsthaus Zürich verantwortlich, der 2021 eröffnet wurde. In Wien realisierte der 69-jährige Brite das Kaufhaus Peek & Cloppenburg in der Kärntner Straße. Neue Luxusappartements in der Nähe des Schloss Schönbrunn in gerade in Planung.

Kunsthaus Zürich mit Chipperfield-Bau und „Sine Wave / ZigZag“ (2007–2009) von Dan Graham. Foto: Franca Candrian | Kunsthaus Zürich

Kunsthaus Zürich mit Chipperfield-Bau und „Sine Wave / ZigZag“ (2007–2009) von Dan Graham. Foto: Franca Candrian | Kunsthaus Zürich

Über den Pritzker-Architekturpreis

Der Pritzker-Architekturpreis wurde 1979 von Jay A. Pritzker und seine Frau Cindy gegründet und gilt als renommierteste Auszeichnung der Branche. Frühere Preisträger waren unter anderem Zaha Hadid, Norman Foster, Peter Zumthor und Frei Otto. 2022 wurde der afrikanische Architekt Diébédo Francis Kéré ausgezeichnet. Der Preis wurde 1979 von dem US-Amerikaner Jay A. Pritzker, dem Besitzer der Hyatt-Hotelkette, gestiftet und ist mit 100.000 Dollar dotiert.

Weiterführende Links:

Offizielle Webseite Pritzker-Preis
pritzkerprize.com/laureates/sir-david-alan-chipperfield-ch

David Chipperfield Architects
davidchipperfield.com

Der Standard: Museumsbau in Athen
derstandard.at/chipperfield-ueber-bauen-als-klimasuende-haben-aufgaben-vernachlaessigt

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