18.03.2022
Diébédo Francis Kéré, Architekt, Pädagoge und sozialer Aktivist ist Preisträger des Pritzker-Architekturpreises 2022. Das gab Tom Pritzker, Vorsitzender der Hyatt Foundation, bekannt. Die Hyatt Foundation sponsort den Award, der international als höchste Auszeichnung für Architektur gilt. Nach den überwiegend aus Europa (Anne Lacaton/Jean-Philippe Vassal und Yvonne Farrell/Shelley McNamara) und Asien (Arata Isozaki und Balkrishna Doshi) stammenden Preisträgern der letzten Jahre, ist er der erste überhaupt mit afrikanischen Wurzeln.

Diébédo Francis Kéré, Architekt, Pädagoge, sozialer Aktivist und erster Pritzker Preisträger aus Afrika. Foto: © Lars Borges, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Der in Gando, Burkina Faso, geborene und in Berlin lebende Architekt Francis Kéré verändert Gemeinschaften durch Architektur. Er setzt sich mit seiner Arbeit für soziale Gerechtigkeit ein und verwendet lokale Materialien, die mit dem natürlichen Klima in Verbindung stehen. Einheimischen Lehm z.B., der – mit Zement angereichert – Ziegel mit bioklimatischer thermischer Masse ergibt. Ein Konzept, das den Einsatz von Klimaanlagen überflüssig macht.

Startup Lions Campus, Foto: © Francis Kéré mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
“Um weiter zu kommen, müssen die Menschen inspiriert werden: Sie brauchen Gebäude, die ihre Kreativität fördern und sie dazu ermutigen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.” Francis Kéré, Architekt und Gründer der Kéré Foundation e.V.
Francis Kéré arbeitet viel in unterentwickelten, konfliktbeladenen Ländern, in denen es keine moderne Architektur und Infrastruktur gibt. Deshalb baut er dort zeitgemäße Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Wohnungen, öffentliche Gebäude und öffentliche Räume.
Pionierarbeit im Sinne des Pritzker Preises
“Francis Kéré leistet Pionierarbeit im Bereich der Architektur. Nachhaltig für die Erde und ihre Bewohner und in Ländern mit extremer Armut. Er ist gleichermaßen Architekt und Diener, indem er das Leben und die Erfahrungen unzähliger Bürger in einer Region der Welt verbessert, die manchmal vergessen wird”, kommentiert Pritzker. “Durch Gebäude, die Schönheit, Bescheidenheit, Kühnheit und Erfindungsreichtum demonstrieren erfüllt Kéré die Mission des Pritzker Preises ebenso wie durch die Integrität seiner Architektur und seiner Haltung.”

Gebäude im Nationalpark von Mali, Foto: © Francis Kéré, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
In der Begründung der Pritzker Preis Jury von 2022 heißt es unter anderem: “Er weiß von innen heraus, dass es in der Architektur nicht um das Objekt, sondern um das Ziel geht; nicht um das Produkt, sondern um den Prozess. Das gesamte Werk von Francis Kéré zeigt uns die Kraft der Materialität, die im Ort verwurzelt ist. Seine Gebäude für und mit Gemeinschaften wurzeln direkt in diesen Communities – in ihrer Herstellung, ihren Materialien, ihren Programmen und ihrem einzigartigen Charakter.”

Sarbalé Ke Meeting Objects, Foto: © Iwan Baan, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Der Sinn für Gemeinschaft als Basis für Architektur
„Kérés Entwürfe sind von Symbolik durchdrungen. Seine Arbeiten außerhalb Afrikas sind von seiner Erziehung und seinen Erfahrungen in Gando beeinflusst. Die westafrikanische Tradition, sich unter einem heiligen Baum zu versammeln, um Ideen auszutauschen, Geschichten zu erzählen, zu feiern und sich zu versammeln, zieht sich wie ein roter Faden durch seine Arbeiten.

Unter dem zauberhaften Serpentine Pavillon, Foto: © Iwan Baan, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
In einer Welt in der Krise, inmitten sich verändernder Werte und Generationen, erinnert Francis Kéré an das, was ein Eckpfeiler der architektonischen Praxis war und zweifellos auch weiterhin sein wird: ein Sinn für Gemeinschaft und eine erzählerische Qualität, von der er selbst mit Mitgefühl und Stolz zu erzählen weiß. Damit liefert er Lösungen, in denen Architektur zur Quelle anhaltenden und dauerhaften Glücks und Freude werden kann”, so die Pritzker Preis Jury.

Serpentine Pavillon, Foto: © Iwan Baan, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Beeindruckende Bauwerke in Europa und Afrika
Viele von Kérés gebauten Werken befinden sich in Afrika, unter anderem in der Republik Benin, Burkino Faso, Mali, Togo, Kenia, Mosambik und im Sudan. Pavillons und Installationen wurden in Dänemark, Deutschland, Italien, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten geschaffen. Zu seinen bedeutenden Werken gehören Xylem im Tippet Rise Art Centre (2019, Montana, Vereinigte Staaten), Léo Doctors’ Housing (2019, Léo, Burkina Faso), Lycée Schorge Secondary School (2016, Koudougou, Burkina Faso), der Nationalpark von Mali (2010, Bamako, Mali) und Opera Village (Phase I, 2010, Laongo, Burkina Faso).

Léo Doctors´ Housing, Foto: © Francis Kéré, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Kéré gründete 1998 die Kéré Foundation, um den Bewohnern von Gando durch die Entwicklung von Projekten, Partnerschaften und Fundraising zu helfen. 2005 etablierte er die Kéré Architecture in Berlin. Kéré ist der 51. Preisträger des Pritzker Architekturpreises. Er besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft von Burkina Faso und Deutschland.

Burkina Faso National Assembly, Rendering: © Kéré Architecture, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Über den Pritzker-Architekturpreis
Der Pritzker-Architekturpreis wurde 1979 von dem verstorbenen Jay A. Pritzker und seiner Frau Cindy gegründet. Mit dem Preis soll jährlich ein lebender Architekt geehrt werden, dessen Werk eine Kombination aus Talent, Vision und Engagement darstellt, die durch die Kunst der Architektur einen beständigen und bedeutenden Beitrag für die Menschheit und die gebaute Umwelt geleistet hat.

Benin, Gebäude der Nationalversammlung, Rendering: © Kéré Architecture, mit freundlicher Genehmigung des Pritzker Architekturpreises
Weiterführende Links:
www.kerearchitecture.com
www.kerefoundation.com/de
www.pritzkerprize.com
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