Projekt Beschreibung

01.08.2022

Einem aktuellen Bericht des städtischen Gutachterausschusses für Grundstückswerte zufolge, verzeichnet der Münchner Immobilienmarkt 2021 gar neue Rekorde: Mit einem Umsatz von ca. 19 Milliarden Euro und Preissteigerungen in fast allen Bereichen bleiben die Immobilienpreise München Spitzenreiter in Deutschland.

Und das, obwohl wir derzeit augenscheinlich von einer Krise in die nächste schlittern. Lediglich zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 war ein minimaler Rückgang bei den Immobilienpreisen in München zu sehen. Doch das änderte sich rasch und der Immobilienmarkt erreicht neue Höhen – sowohl bei Neubau- als auch Bestandsimmobilien steht 2021 eine bemerkenswerte Verteuerung zu Buche. Dies in allen Stadtteilen, wobei die teuersten Viertel nach wie vor Isarvorstadt, Maxvorstadt, Altstadt-Lehel und Schwabing sind.

München ist Spitzenreiter am Immobilienmarkt.

Neubau-Sektor mit Höchstpreisen

Absolut rekordverdächtig sind die im vergangenen Jahr erzielten Höchstpreise: Für eine neugebaute Eigentumswohnung mit ca. 395 m² in Bogenhausen wurden 10,9 Millionen Euro bezahlt, ein Neubau-Einfamilienhaus in Nymphenburg – und damit die teuerste Einzelimmobilie 2021 – ging für 14,5 Millionen Euro an seinen neuen Eigentümer über. Die Immobilienbranche, v.a. in München, scheint also trotz Krisen und den damit verbundenen stark steigenden Baumaterialkosten keine Grenzen zu kennen. Generell berichtet der städtische Gutachterausschuss im Neubau-Sektor von einem Plus von durchschnittlich 15 % – der Kaufpreis bei Neubauobjekten liegt bei ca. 2,26 Millionen Euro im Durchschnitt.

2 Millionen Euro und mehr werden in München für ein neues Heim bezahlt

Auch Bestandsimmobilien mit kräftigem Plus

Doch nicht nur das Neubausegment wartet mit starken Werten auf. Auch Bestandsimmobilien mit einer neuerlichen Preissteigerung von +9 % sorgen für Aufsehen. Der mittlere Kaufpreis von bestehenden Objekten im vergangenen Jahr lag bei sage und schreibe 1,75 Millionen Euro. Den Höchstpreis erzielte eine 365 m² große Bestandseigentumswohnung im Stadtteil Lehel, die für 8,4 Millionen Euro ihren Besitzer wechselte. Ein Reiheneckhaus in Schwabing erreichte mit einem Verkaufspreis von 11,8 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Höchstwert.

Immobilien Preise in München auch 2022 weiterhin hoch

Deutschland-Vergleich

Doch solch hohe Preise sind wohl auch für München eher die Ausnahme. Dennoch zeigt eine Gegenüberstellung vom städtischen Gutachterausschuss, dass die bayerische Hauptstadt im Vergleich mit anderen nennenswerten deutschen Städten immer klar die Nase vorne hat. Beispielsweise reicht der Quadratmeterpreis für eine neugebaute Eigentumswohnung in München bis knapp über 11.000 Euro, hingegen in Berlin stoppt der Preisbalken bei etwas unter 7.000 Euro. Noch extremer ist die Preisschere im Vergleich bei Reihenhäusern: In München werden bei dieser Immobilienart Preise von bis zu 1,2 Millionen Euro erreicht, während in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und Stuttgart nicht mehr als die Hälfte davon verbucht wird – hier liegen die Preise für Reihenhäuser aktuell bei knapp 600.000 Euro. In Bremen ist der Kaufpreis nochmal deutlich niedriger: „Für vier Reihenhäuser in Bremen kriegt man eines in München“, berichtet Kommunalreferentin Kristina Frank.

Immobilienpreise München

Ein Blick in die Zukunft

Dass Immobilien auch in Krisenzeiten eine wertstabile Anlage sind, hat also spätestens die Corona-Pandemie gezeigt. Dennoch ist zu erwähnen, dass diese extremen Preissteigerungen und neuen Höchstwerte vor dem Krieg in der Ukraine verzeichnet wurden. Genaue und vor allem sichere Prognosen für 2022/2023 traut sich daher niemand wirklich zu wagen. Allerdings – wirft man einen Blick auf die Immo-Kaufverträge in der Zeit von Januar bis Mai 2022 – lässt sich laut Albert Fittkau, dem Vorsitzenden des städtischen Gutachterausschusses, „ein latent ansteigendes Niveau“ erkennen. Er weist jedoch darauf hin, dass es sich hierbei nur um vorläufige Werte handelt, der sprunghafte Zinsanstieg erfolgte ja erst vor wenigen Wochen. Denn von Faktoren wie in die Höhe schnellenden Zinsen, einer immer höher werdenden Inflation, der nach wie vor präsenten Pandemie und den damit verbundenen gestörten Lieferketten sowie den Unvorhersehbarkeiten durch den Ukraine-Krieg bleibt wohl auch die Immobilienbranche nicht verschont. Stehen wir also vor einer Trendwende? Der Leiter des Marktforschungsinstituts für den Immobilienverband Deutschland-Süd (IVD), Stephan Kippes, geht angesichts dieser Tatsachen zumindest vorübergehend davon aus: „Die Zeiten steil steigender Kaufpreise könnten bald für eine gewisse Zeit vorüber sein.“ Wer also in nächster Zeit seine Immobilie verkaufen möchte, sollte wohl besser nicht mehr allzu lange damit warten.

Gleichzeitig betont Stephan Kippes aber, dass eine vorübergehende Trendwende nach unten „keine Tragödie“ sei, da die Bevölkerungszahl für München und das Umland bis 2040 nach wie vor einen sehr großen Zuzug prognostiziere. Er ist sich sicher, dass Immobilien auch angesichts der hohen Inflation eine attraktive Investition bleiben werden.

Ob Neubau oder nicht, Wohnraum kostet in München viel Geld.
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