München | Ausgabe 69 | Herbst 2024 | Text: Rechtsanwalt Dr. Jan Kreklau, München
Als Unternehmer stehen Sie früher oder später vor der Frage: Wie geht es mit meinem Unternehmen weiter, wenn ich nicht mehr möchte oder kann? Fehlt ein geeigneter Nachfolger in der Familie, bietet sich der Verkauf des Unternehmens an.
Planen Sie frühzeitig den Nachfolgeprozess, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Ein Verkauf kann Ihnen die Möglichkeit eröffnen, den Unternehmenswert zu realisieren und Ihre Altersvorsorge zu sichern, Ihr Vermögen gerecht auf Erben zu verteilen, neue Lebenspläne zu finanzieren und sich von der Verantwortung zu entlasten. Ein geplanter Übergang sichert zudem die Zukunft des Unternehmens und dessen Mitarbeiter, was vielen Unternehmern ein großes Anliegen ist.
Der Verkaufsprozess ist komplex und zeitintensiv und findet in der Regel neben dem Tagesgeschäft statt. Emotionale Faktoren spielen eine große Rolle, und die Vertraulichkeit muss gewahrt werden. Vor allem die Vertraulichkeit gegenüber Mitarbeitern und Geschäftspartnern erhöht häufig die Komplexität.
Jeder Fall ist individuell
Es gibt verschiedene Modelle der Unternehmensnachfolge. Eine interne Nachfolge kann durch den Verkauf an Mitarbeiter erfolgen, auch bekannt als Management-Buy-Out. Externe Nachfolgen umfassen den Verkauf an ein externes Management-Team (Management-Buy-In), den Verkauf an Wettbewerber oder strategische Investoren sowie den Verkauf an Finanzinvestoren.

Fünf Phasen
Der Verkaufsprozess lässt sich regelmäßig in fünf Phasen einteilen. In der ersten Phase, der Analyse der Ausgangslage, werden Ihre Ziele und Interessen geklärt. In der Planungsphase und Konzeptionierung erfolgen die Bewertung des Unternehmens, die Festlegung der Transaktionsziele und die Auswahl der Berater. Die Käufersuche und Auswahl beinhalten die Erstellung eines Exposés, die Ansprache von Interessenten und eine Vorauswahl. Während der Due Diligence bis zum Vertragsabschluss prüft der Käufer das Unternehmen und Kaufvertragsverhandlungen werden geführt. In der letzten Phase, dem Closing und nachvertraglichen Zeitraum, erfolgt die Übergabe des Unternehmens. Es werden Unterstützungshandlungen durchgeführt und Wettbewerbsverbote festgelegt. Die vertragliche Gestaltung des Verkaufs ist komplex. Je nach Situation kann ein Asset Deal (Verkauf einzelner Vermögensgegenstände) oder ein Share Deal (Verkauf der Geschäftsanteile) durchgeführt werden. Der Kaufvertrag muss alle wichtigen Punkte wie Kaufobjekt, Preis, Zahlungsbedingungen, Haftungsfragen und Steuern regeln. In der Regel ist der Verkauf des Unternehmens für einen Unternehmer ein einmaliger Prozess. Hierbei ist es wichtig, durch erfahrene Berater sicher durch den Prozess geführt zu werden. Zum Beispiel stellen sich gerade auf den ersten Blick umfang-reiche Haftungsregelungen bei genauerer Betrachtung als nur vermeintlich problematisch dar.
Fazit
Der Verkauf eines Unternehmens ist eine wichtige Entscheidung, die gut vorbereitet sein will. Es gibt keine Patentlösung, sondern die optimale Vorgehensweise muss individuell auf Ihre Situation abgestimmt werden. Sollten Sie mit dem Gedanken eines Unternehmensverkaufs spielen, empfehlen wir Ihnen unbedingt den Rat eines erfahrenen Beraters einzuholen, der Ihnen hilft, einen Verkaufsprozess zu strukturieren und ggf. geeignete weitere Berater mit an Bord zu holen, die Sie in jeder Phase unterstützen.
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