Kitzbühel | Ausgabe 56 | Winter 2024/2025
Wie puristisch kann das Rustikale sein? Oder wie viel Rustikalität verträgt der Purismus? Eine klare Antwort auf diese grundlegenden Gedanken gibt das Interior Design dieser Aufschnaiter-Referenz.
Diese wunderschöne Immobilie in Brixen besticht durch großzügige, geradlinige Räumlichkeiten und überdimensionale Fensterfronten. Die Linie, die die Architektur im Äußeren vorgibt, wird im Inneren aufgegriffen und fortgeführt. Harmonie, Klarheit, Purismus. Wenn da nicht auch noch die kleinen Stilbrüche wären, die Spannung erzeugen und dem Gesamtlook das gewisse Etwas verleihen. Wollen Sie wissen, was im Kopf des Innenarchitekten vor sich ging und warum sich das Äußere und das Innere eines Gebäudes gegenseitig beeinflussen? Dann lesen Sie das Interview mit Oliver Deubler von Aufschnaiter Interior und genießen Sie reizvolle Einblicke ins Innere.

Streifzug: Was macht für dich die Besonderheit dieser Referenz aus?
Oliver: Der stimmige Look aus einem Guss. Durch die angenehme und inspirierende Zusammenarbeit mit Bauträger und Architekt ist ein durchdachtes Gesamtkonzept entstanden, das in Bezug auf die Raumaufteilung, die Funktionalität und die Durchgängigkeit der Materialien einer klaren, einheitlichen Linie folgt. Reduziert auf das Wesentliche, ohne abzulenken und trotzdem atmosphärisch und gemütlich.
Streifzug: Wie stark orientierst du dich im Interior Design an der Architektur?
Oliver: Sehr stark, die Architektur gibt viele Linien vor und gleichzeitig ergeben sich durch unsere Innenarchitektur Gestaltungsideen, die die Architektur beeinflussen. Zwischen dem Inneren und dem Äußeren eines Gebäudes existiert eine spannende Wechselwirkung. Je mehr man sich diese zunutze macht, desto einheitlicher und harmonischer wirkt das Gebäude in seiner Gesamtheit. Daher ist eine enge Zusammenarbeit der Bereiche Architektur und Innenarchitektur so wichtig.

Streifzug: Was ist dein persönliches Designhighlight der Einrichtung? Und warum?
Oliver: Einfach alles! Aber wenn ich jetzt einen Fokus setzen muss, dann entscheide ich mich für den Raumteiler zwischen Wohnen und Essen. Hier haben wir uns für ein funktionales Möbelstück entschieden, das optisch einen gewaltigen Akzent im Raum setzt und gleichzeitig Struktur ins Dachgeschoss bringt. Visuelles Highlight ist definitiv der Kamin. Und mit dem drehbaren TV kann man sowohl auf der Couch als auch am Esstisch seine Lieblingssendung schauen.
Streifzug: Was war dein Grundgedanke bzw. die Kernidee für das Designkonzept?
Oliver: Puristisch rustikal. Dem Kunden war wichtig, dass die Einrichtung nicht von der Architektur und vor allem von der Natur ablenkt. Kernidee war daher, mit ruhigen harmonischen Farben zu arbeiten. Mir sind hohe Kontraste immer sehr wichtig, daher habe ich durch die Möbel Akzente gesetzt und mit verschiedenen Strukturen gespielt: Stein, Stoff, schlichtes Holz als Kontrast zum Altholz, dunkle Möbel als Kontrast zur hellen Innenarchitektur, runde Formen als Kontrast zum puristischen, geradlinigen Design. Das Haus ist außen komplett in Altholz verkleidet. Im Haus wurden jene Decken, die sich von außen nach innen ziehen, ebenfalls mit Altholz verkleidet, beispielsweise im Eingangsbereich und am Sichtdachstuhl.

Streifzug: Wie stringent folgst du deinem Designkonzept bzw. ist ein „Regelbruch“ erlaubt?
Oliver: Ich finde es sehr wichtig, dass ein Designkonzept durchgezogen wird, vor allem bei der Hülle: Boden, Wand, Decke. Allerdings machen kleine Stilbrüche das Gesamtbild erst richtig spannend, zum Beispiel runde oder organische Formen bei geradliniger Architektur oder generell die Kombination verschiedener Strukturen. Diese Stilbrüche machen oft das Besondere aus.

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